Ab sofort sind alle Server mit einer zusätzlichen IPv6 erreichbar.
Mit dem IPv6-Tag 2011 können alle STRATO Webseiten und viele
technische Dienste dauerhaft auch über das IPv6 Protokoll aufgerufen
werden. Der
IPv6-Tag
wird von der Internet Society initiiert und ist der erste groß
angelegte Feldtest für den kommenden Internet Standard.
Selbstverständlich bleibt der Aufruf über das IPv4-Protokoll weiterhin
möglich.
In diesem Artikel möchten wir Sie über IPv6 im Allgemeinen und über den Stand der Implementierung bei STRATO informieren.
Inhalt:
Allgemeines
Das Internet-Protokoll
Schema des Internet-Protokolls (v4 und v6)
Implementierung
STRATO Server
STRATO Webhosting
Bei Internet-Service-Providern
Für Betriebssysteme und Browser
Allgemeines
Grundsätzlich
sollten die allermeisten Internet-Nutzer keine Probleme mit dem
gleichzeitigen Betrieb von IPv4 und IPv6 haben. Dennoch werden geschätzt
0,05 bis 0,1% der Internetnutzer Fehlermeldungen erhalten, wenn Sie
Inhalte aufrufen möchten, die den Aufruf über beide Protokollformen
unterstützen. Dies ist hauptsächlich einer fehlerhaften IPv6
Konfiguration im Betriebssystem, veralteten Browsern und/oder Routern
geschuldet.
Wenn Sie prüfen möchten, ob Sie eine IPv6-Verbindung herstellen können rufen Sie bitte den folgenden Link auf:
http://test-ipv6.com/
Das Internet-Protokoll
Damit
Computer in einem Netzwerk wie dem Internet miteinander kommunizieren
und Daten austauschen können, muss jeder teilnehmende Computer eindeutig
adressierbar sein.
Die Adressierung übernimmt das
Internet-Protokoll (IP). Vergleicht man das Internet-Protokoll mit der
Post, würde durch das Internet-Protokoll das Format der Briefumschläge
definiert und festgelegt, wie Postleitzahlen und Adressen angegeben und
bei der Zustellung benutzt werden.
Teilnehmenden Rechnern wird eine eindeutige IP-Adresse zugeteilt.
Um
mit einem Computer zu kommunizieren ist es somit notwendig, dessen
IP-Adresse zu kennen. Da die lange Zahlenfolge für den Menschen
schwierig zu merken ist, wird ein weiterer Dienst genutzt, der die
Auflösung von IP-Adressen übernimmt.
Das sogenannte Domain Name
System (DNS) übersetzt den in eine Browser-Adresszeile eingetragenen
Domainnamen in die für den Computer lesbare IP-Adresse.
Für den
Transport von Daten wird ein weiteres Protokoll genutzt. Überwiegend ist
dies das Transmission Control Protokoll (TCP). Es stellt die
strukturell geforderte Ende-zu-Ende Verbindung zwischen den Teilnehmern
sicher.
Schema des Internet-Protokolls
Dem im Netzwerk verbundenen Computer wird eine IP-Adresse nach einem definierten Schema zugeteilt.
Das
aktuell gebräuchliche IPv4-Schema umfasst theoretisch 4,3 Milliarden
(2³²) IP-Adressen, wobei aus historischen Gründen fast 15% für besondere
Zwecke reserviert wurden und nicht frei verfügbar sind.
Für die
wachsende Zahl der Internet-Teilnehmer und der internetfähigen
Endgeräte reicht diese Anzahl nicht mehr aus. Das sich abzeichnende
Problem der Adressenknappheit konnte zwar (zum Beispiel durch den
Einsatz von NAT auf Routern) abgemildert werden, dies unterläuft indes
die geforderte Ende-zu-Ende Bedingung und führt zu wachsenden
Routingtabellen.
Die IANA, als Vergabestelle für IP-Adressblöcke,
hat die letzten freien Adressblöcke im Frühjahr 2011 an die regionalen
Registrierungsorganisationen vergeben.
Gelöst wird die Knappheit
an IP-Adressen durch das IPv6 Protokoll und seiner deutlichen
Vergrößerung des Adressraums (von 32) auf 128 bits. Hierdurch stehen
2^128 oder 340 Sextillionen mögliche IP-Adressen (oder 667 Billiarden
Adressen pro mm² Erdoberfläche) zur Verfügung.
Notation
IPv4-Adressen werden dezimal (Basis:10) aus vier Blöcken gebildet. Die Blöcke werden durch einen Punkt getrennt.
192.67.198.33 (strato.de)
IPv6-Adressen
werden hexadezimal (Basis 16, also inklusive der Buchstaben a bis f)
aus acht Blöcken gebildet. Die Blöcke werden durch einen Doppelpunkt
getrennt.
Beispiel:
2001:0db8:0000:0000:0209:0000:0000:ec1f
Führende Nullen können weggelassen werden. Das ergäbe:
2001:db8:0:0:209:0:0:ec1f
Genau
ein Block von Nullen kann durch zwei Doppelpunkte ersetzt werden. Damit verkürzt sich die Schreibweise auf:
2001:db8::209:0:0:ec1f oder: 2001:db8:0:0:209::ec1f
2001:db8
::209
::ec1f ist falsch notiert, da hier zweifach der Nullenblock durch einen Doppelpunkt ersetzt wurde.
Geben
Sie eine IPv6-Adresse in eine Adresszeile Ihres Browsers ein, müssen
Sie die Adresse in eckige Klammern setzen. Hierdurch erkennt der
Browser, dass keine Portangabe sondern lediglich eine URL übergeben
werden soll.
Beispiel:
http://[2001:db8::209:0:0:ec1f]
STRATO Server
Dedizierte Server
STRATO Kunden mit einem dedizierten Server können bereits seit 2009 Ihre Dienste über das IPv6 Protokoll anbieten.
Neben der Basiserreichbarkeit über IPv6 können Kunden eines
dedizierten Servers auch ein IPv6-/56-Subnetz erhalten und für eigene
Dienste unter der IPv6-Adresse konfigurieren. Über den DNS-Editor können
Sie für Ihre Domain einen AAAA-Record festlegen und so auf Ihre primäre
IPv6-Adresse zeigen lassen.
Managed Server
Managed Server Kunden können in Ihrem Kundenservicebereich, unter
Ihr Server Einstellungen unter dem Reiter
Weitere,
IPv6 aktivieren. Direkt nach der Aktivierung wird die IPv6-Option als
in Bearbeitung gekennzeichnet. Wenige Minuten nach der Aktivierung wird
die zugeteilte IPv6-Adresse angezeigt. Ab diesen Zeitpunkt sind die
Dienste FTP, SSH und HTTP auch via IPv6 erreichbar.
Über den Link
Domaineinstellungen kann die IPv6-Erreichbarkeit einzelner (Sub-)Domains eingeschränkt werden. Initial sind alle via IPv6 erreichbar.
STRATO Webhosting
Seit
Juni 2011 können STRATO Kunden im Kundenservicebereich zusätzlich zum
Verweis einer Domain auf eine statische IPv4-Adresse (A-Record) auch auf
eine IPv6-Adresse (AAAA-Record) geleitet werden.
Betreiben Sie
beispielsweise einen eigenen Webserver zum Ausliefern Ihrer Webseiten
und ist dieser auch für IPv6 konfiguriert, können Sie die IPv6-Adresse
im Menüpunkt
Domainverwaltung DNS-Einstellungen AAAA-Record eintragen.
Um die momentan noch dürftige IPv6-Unterstützung von
DSL-Anbietern zu kompensieren, sollten Sie auf jeden Fall noch einen
eigenen A-Record, also einen Verweis auf eine IPv4-Adresse einrichten,
über den Ihr Webserver alternativ erreicht werden kann.
Kann ich meiner Domain eine IPv6 Adresse zuweisen?
Zum IPv6-Tag am 08.06.2011 werden die folgenden Protokolle und Dienste dauerhaft für eine IPv6-Verbindung aktiviert:
E-Mail Protokolle |
POP IMAP SMTP |
Datentransfer |
FTP SSH |
|
|
Anwendungen |
Webshops |
|
BackupControl |
|
LivePages |
Keine oder nur eingeschränkte IPv6 Funktionalität ist für die folgenden Dienste gegeben:
Anwendungen |
Mediacenter |
|
PHPmyAdmin |
|
Communicator (WebDAV) |
|
Newsletter-Tool |
|
ClusterIP (Ded. Server) |
Internet-Service-Provider
Für
die Internet-Verbindung über den heimischen DSL Zugang wird aktuell
(Stand Juni 2011) das IPv4 Protokoll genutzt. Viele DSL-Router sind
dabei bereits heute in der Lage, neben IPv4 auch IPv6 im sogenannten
Dual-Stack Betrieb parallel zu nutzen. Gegebenenfalls können ältere
Router mittels Firmware-Update aktualisiert werden.
Im Ergebnis
bedeutet dies, dass Sie einen nur über IPv6 angebotenen Dienst erreichen
können, obwohl Ihre Internetverbindung über das IPv4 Protokoll
realisiert wird. Möglich gemacht wird dies in der Regel über das Tunneln
der Verbindung.
Das bedeutet praktisch, dass der Empfang und
Versand von Datenpaketen über eine Internetverbindung zusätzlich zum
IPv4-Protokoll auch via IPv6 aufgebaut werden kann.
Software Betriebssysteme und Browser
IPv6
ist seit Windows XP Service Pack 2 ohne manuelle Installation
verfügbar. Seit Windows Vista ist IPv6 sogar das bevorzugte
Verbindungsprotokoll. Eine individuelle Einrichtung von IPv6 ist daher
nur in älteren Windows-Betriebssystemen notwendig.
IPv6 unter Windows XP Service Pack 1 installieren:
http://support.microsoft.com/kb/817778/de
Mac OS unterstützt IPv6 nativ seit Mac OS X 10.3 (Panther). Für Mac OS 10.2 (Puma) kann eine Unterstützung eingerichtet werden.
Aktuelle Versionen der mobilen Betriebssysteme wie Android oder iOS unterstützen IPv6 in den grundlegenden Funktionen ebenfalls.
Alle Browser sind in der jeweils aktuellen Version kompatibel zum IPv6-Protokoll.